



 |
 |
George Barnes
Geb. 17.7.1921 Chicago Heights
Gest. 5.9.1977 Concord, Kalifornien. |
Als der grosse Gitarrist Charlie Christian
seine Kollegen 1939 in der amerikanischen Zeitschrift "Down Beat" zum Gebrauch
der elektrisch verstärkten Gitarre ermunterte, führte er den jugendlichen George Barnes
als Pionier auf diesem Gebiet an. Mit technischer Perfektion und melodischem
Einfallsreichtum entwickelte Barnes sein subtiles Single Note-Spiel zu hoher stilistischer
Reife. Seine legendären Duette mit Carl Kress und Bucky
Pizzarelli wiesen ihn als Meister des Interplay, seine späten Aufnahmen mit dem
Trompeter Ruby Braff als humorvollen und swingenden Mainstream-Musiker aus. George Barnes,
der aus einer Musikerfamilie stammt und von seinem Vater als Neunjähriger ersten
Gitarrenunterricht erhielt, hatte mit zwölf in Hammond, Indiana, ein eigenes Trio. Von
1935 bis 1939 war er häufig mit einem eigenen Quartett auf Tournee, spielte mit vielen
bekannten Bluesmusikern wie Big Bill Broonzy (1936) und begleitete Jimmy Noone (1937),
bevor er 1939 als Gitarrist, Arrangeur und Leiter eines Oktetts bei NBC anfing. 1942 ging
George Barnes zu Bud Freeman. Nach dem Militärdienst arbeitete er 1946 bis 1951 fest für
Radio ABC in Chicago, anschliessend als Hausgitarrist und Komponist u. a. für Frank
Sinatra und Bing Crosby bei Decca in New York. Mit Carl Kress trat der Gitarrist von 1963
bis zu dessen Tod im Juni 1965 häufig im Duo auf. Sie spielten 1964 im Weissen Haus,
bereisten die Vereinigten Staaten und Japan (1965) und nahmen einige vielbeachtete Alben
auf. 1969 liess Barnes, Autor wichtiger Gitarrenschulen, das Duo, nun mit Bucky Pizzarelli als Partner, wieder aufleben. Es bestand bis
1971, dem Jahr einer spektakulären Gitarristen-Präsentation mit Barnes, Bucky Pizzarelli, Charlie Byrd, Joc Beck,
Tiny Grimes, Chuck Wayne und John McLaughlin in der New Yorker
Town Hall. Das von 1973 bis 1975 existierende schlagzeuglose Quartett mit dem Trompeter
Ruby Braff feierte in der ganzen Welt Triumphe: zu Beginn beim Newport Festival 1973 sowie
im folgenden Jahr bei den Festivals in Concord, Nizza und Berlin, auf Tourneen und in
TV-Shows mit Tony Bennett und 1975 auch im Ronnie Scott's Club. Nach der Auflösung der
Gruppe lebte, unterrichtete und komponierte Barnes in Concord. Gesundheitliche Probleme
erlaubten ihm nur noch gelegentliche Auftritte, u. a. mit einem eigenen Quartett, mit dem
er in San Francisco bis kurz vor seinem Tod noch Platten aufnahm.